so eine Schlagzeile der TAZ Tageszeitung. Worum ging es hier?

Meine Einladung der IG BCE per Einschreiben!
Es war Wahlkampf im Jahr 2000 in NRW und die IG BCE hatte ihre Mitglieder aufgerufen an einer Wahlkampfveranstaltung der SPD teilzunehmen. Mit dem Briefkopf der IG BCE forderten die Gewerkschaftsfunktionäre ihre Kollegen zur Teilnahme an dem SPD-Event auf. In dem Schreiben, das der taz vorlag, hieß es: „Selbst, wenn Du anderer politischer Ansicht bist, halten wir es Sinne des deutschen Steinkohlebergbaus für wichtig, dass auch Du an dieser Veranstaltung teilnimmst.“ Und weiter: „Wir bitten Dich daher, diese Veranstaltung als Pflichtveranstaltung für Vertrauensleute anzusehen.“ Auf der Bühne der SPD-Veranstaltung befanden sich dann seinerzeit auch zahlreiche „unparteiische“ IG BCE Gewerkschafter. Es galt damals bei der Landtagswahl das Terrain für die SPD zurückzuerobern.
Das Ganze kam an die Öffentlichkeit und wurde seitens der Presse hinterfragt. Der Verfasser der IG BCE Aufforderung behauptete dann auf Anfrage der TAZ seinerzeit sogar, der Einladungsbrief an die Mitglieder wäre eine Fälschung, was sich aber später als verzweifelte Notlüge herausstellte.
Eine SPD-Wahlkampfveranstaltung als Pflichttermin einer Gewerkschaft? Nun plant die IG BCE Bad Münder nach 2019 erneut eine „Wahlveranstaltung, um allen Kandidaten die Möglichkeit zu geben, sich einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren" so im Text. Das Einschreiben wurde mir zugestellt! Nachdem 2019 der Kur- und Verkehrsverein Anfangs als Mitveranstalter genannt wurde (der KVV hat sich 2019 anschließend deutlich distanziert), hat man in der aktuellen Einladung als Moderator einen Vertreter eines großes lokalen Unternehmen mit aufgeführt. Auch bei dieser Veranstaltung war mir nicht klar, wer Veranstalter sein soll (die angegebenen Kontaktdaten waren von einem lokalen Hundezüchter). Auf meine Nachfrage hat sich das "große Unternehmen" von der Veranstaltung deutlich distanziert und darauf hingewiesen, dass einzig ein Mitarbeiter als Mitglied der IG BCE Bad Münder dort Moderator sein wird. Womit wir erneut bei einer reinen Veranstaltung der IG BCE sind, wie bereits 2019. Die Veranstaltung - bei der ich damals trotz vorheriger Absage - mit auf der "Rednerliste" stand - wurde dann anschließend auf Grund der vielen anderen Veranstaltungen abgesagt.
Ich stelle mir nun nach 2019 die Frage, warum die lokale IG BCE überhaupt bei uns Wahlveranstaltungen durchführen will. Dies organisiert von lokalen SPD-Mitglieder, die aktuell für politische Ämter bei uns für die SPD kandidieren! Welches Ziel wird seitens der IG BCE damit verfolgt?
Haben Gewerkschaften nicht eigentlich eine Selbstverpflichtung zur politischen Neutralität? Wer denkt sich dann eigentlich die Fragen für die von der lokalen IG BCE Bad Münder geplanten Veranstaltung an alle Kandidaten aus? Bekommen alle dieselben Fragen?
Ich gehe natürlich davon aus, dass die IG BCE Bad Münder ihre Mitglieder nicht zu der Veranstaltung einlädt und kein Gewerkschaftsmitglied auf der Bühne zu sehen sein wird 😉
Der geplante Termin passt nicht in meinen Wahlkampf und irgendwie habe ich aber auch ein wenig das Gefühl, „auf die Kumpel ist immer Verlass“!
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PS: Sicherlich lassen die Inzidenzen aktuell zwar zuversichtlich stimmen, wir Kandidaten sollten aber aus meiner Sicht weiter den persönlichen Kontakt auch nur im kleineren Rahmen suchen, um uns den Wähler*innen vorzustellen. Dies ist zeitlich sehr viel aufwendiger, entspricht aber meiner aktuellen Planung des verbleibenden Wahlkampfs und wird damit einem weiterhin verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemie gerecht.
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